Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Bis heute fortdauernde, patriarchale Strukturen sorgen dafür, dass Frauen geschlechtsspezifischer Gewalt, insbesondere sexualisierter und häuslicher aber auch emotionaler und ökonomischer Gewalt, ausgesetzt sind. Patriarchale Gewalt drückt sich in vielen Formen aus und betrifft neben Frauen auch Personen mit anderen Geschlechtsidentitäten.
Die aktuelle Pandemie verstärkt diese Situation insbesondere im Hinblick auf die Gewaltzunahme im eigenen Zuhause, sowie in sozialen Nahbeziehungen: „Stay home“ bedeutet dann nicht Schutz, sondern kann zur Gefahr werden. Der Lockdown bringt mit sich, dass Konflikte eskalieren oder der Frust über die aktuelle Situation an der Partner*in ausgelassen wird. Ein gleichzeitiger Anstieg der sozialen Kontrolle innerhalb, zusammen mit einer Verringerung der sozialen Kontrolle außerhalb des eigenen Haushaltes verhindert, dass Betroffenen in angemessenem Maße Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen können. Die Spirale an Gewalterfahrungen kann dadurch nicht unterbrochen werden.
Diese Gewalt ist tödlich – international und überall! Allein in Deutschland sind im Jahr 2020 bisher über 130 Feminizide gezählt worden. Auch in Göttingen wurden letztes Jahr im September zwei Frauen auf offener Straße ermordet. Die Tötung von Frauen wird häufig als Beziehungstat verharmlost und verschleiert, dass es sich hierbei um Gewaltausübung von Männern gegen Frauen handelt, die innerhalb eines patriarchalen Herrschaftsverhältnis‘ handelt.
Doch patriarchale Gewalt drückt sich nicht nur zwischenmenschlich aus, sondern wird unter anderem in ökonomischen, sozialen, politischen und staatlichen Dimensionen und Strukturen (re)produziert. Diese strukturelle Gewalt, wird häufig verharmlost und bleibt neben der physischen Gewalt unsichtbar.
Patriarchale Herrschaftsmechanismen sind ebenso eng verknüpft mit rassistischen Strukturen und weißer Dominanz: Kolonisierung, Neoliberalismus, Embargopolitik, Grenzregime, Abschiebepolitik, und Extraktivismus rauben Ressourcen von Land und Menschen und zerstören Natur und Lebensgrundlagen. Individualismus, Kapitalismus, die Unterwerfung und Ausbeutung der Natur und viele weitere Aspekte sind eng verknüpft mit dem tief verankerten patriarchalen System, das allen Menschen, nicht nur Frauen, Schaden zufügt.
Daher rufen wir dazu auf, für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen und Widerstand zu üben gegen patriarchale, rassistische und kapitalistische Herrschaftsformen!
Solidarität heißt Widerstand gegen das herrschende System von Unterdrückung, Gewalt und Ausbeutung!
Your solidarity is not enough, it’s about RESISTANCE!!