Erklärung Göttinger Häuser vom 22.04.2021: Solidarität mit den Bewohner*innen in der Göttinger Weststadt und gegen Verdrängung durch den kirchlichen Investor EBV – Aufruf an die Stadt Göttingen und das Erzbistum Berlin günstigen, sozialen Wohnraum und die Nachbarschaft zu erhalten

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Erklärung Göttinger Häuser vom 22.04.2021:
Solidarität mit den Bewohner*innen in der Göttinger Weststadt und gegen Verdrängung durch den kirchlichen Investor EBV – Aufruf an die Stadt Göttingen und das Erzbistum Berlin günstigen, sozialen Wohnraum und die Nachbarschaft zu erhalten

In der Göttinger Weststadt wehren sich Bewohner*innen in der Mietinitiative EBV gegen die soziale Verdrängung und Vernichtung von günstigem Wohnraum, die seit einiger Zeit durch den Investor EBV Immobilien Göttingen GmbH praktiziert und von der Stadt Göttingen toleriert wird. Wir, verschiedene selbstverwaltete göttinger Hausprojekte solidarisieren uns mit den Bewohner*innen und fordern die Stadt Göttingen und den Investor auf, günstigen, sozialen Wohnraum zu sichern und die Zerstörung der Nachbarschaft zu stoppen.

Wie die Mietinitiative, in der sich Menschen, die in den Mietshäusern der EBV Immobilien
Göttingen GmbH ansässig sind oder waren, organisieren, berichtet, hatte die EBV Immobilien Göttingen GmbH 2015 im Auftrag des Erzbistums Berlins Häuser in der Göttinger Weststadt im Hagenweg, der Königsallee, der Pfalz-Grona-Breite und im Magueritenweg aufgekauft um Sanierungen durchzuführen. Mittlerweile stehen mehrere Häuser komplett leer, ehemalige Bewohner*innen sollen nach den Sanierungen die jetzt beginnen sollen nicht zurückkehren und der Investor plant massive Mietpreiserhöhungen. Dabei ist der Investor wie bereits andere Investoren in Göttingen mit gezielt verunsichernden Sanierungsankündigungen und bewusstem Vorenthalten von Informationen über Mieter*innenrechte wie z.B. dem Recht auf das Behalten der Wohnungen vorgegangen, wodurch viele ehemalige Bewohner*innen aus Angst um eine sichere Wohnperspektive dauerhaft aus der Nachbarschaft weggezogen sind.
Auf Anfragen und Kontaktversuche der Initiative an den Investor und das Erzbistum Berlin gab es nur vereinzelte Rückmeldungen und Informationen, zu Wiedereinzug ehemaliger Bewohner*innen nach Sanierung sowie zukünftiger Miethöhen äußerten sie sich nicht. Auch eine Einbindung der Bewohner*innen in die Sanierungsplanung sei nicht vorgesehen.

Luca Wolf, Bewohnerin eines der selbstverwalteten Hausprojekte, erklärt: “Seit Jahren kämpfen wir Wohnprojekte gemeinsam um bezahlbaren Wohnraum und für preisgünstige Sanierungen. Wir setzen uns für günstigen, sozialen Wohnraum und lebendige Nachbarschaften in Göttingen ein und als Teil der Wohnrauminitiative und im Zusammenschluss mit vielen Göttinger Hausgemeinschaften kämpfen wir in Göttingen für eine soziale Wohnraumpolitik. Wir fordern vom Investor EBV bzw. dem Erzbistum Berlin verbindliche Regelungen, dass die Bewohner*innen zu Mieten, die sie sich leisten können, in ihren Wohnungen bleiben können. Und wir fordern von der Stadt Göttingen, dass sie mit der EBV nicht nur über baurechtliche Fragen verhandelt, sondern ihrer Verantwortung gerecht wird und sich auch für ihre Bürger*innen einsetzt und soziale Verdrängung verhindert.”

In Solidarität;
Goßlerstraße 17/17a, OM10, Grünes Haus anner Ecke, Hausprojekt Burgstraße 52, Forum

Presskontakt
gosse@riseup.net

— English —

Declaration of houses in Göttingen from 22.04.2021:
Solidarity with the residents of Göttingen’s Weststadt and against displacement by the church investor EBV – Call on the City of Göttingen and the Archdiocese of Berlin to preserve affordable, social housing and the neighborhood.

In Weststadt, one of Göttingen’s quarters, residents founded the initiateve “Mietinitiative EBV gegen die soziale Verdrängung und Vernichtung von günstigem Wohnraum “. They defend themselves against the social displacement and destruction of affordable housing, which has been practiced for some time by the investor EBV Immobilien Göttingen GmbH and tolerated by the city of Göttingen.

We, various self-administered housing projects in Göttingen are in solidarity with the residents and call on the city of Göttingen and the investor to secure affordable, social housing and stop the destruction of the neighborhood.

Like the rent initiative reports, EBV Immobilien Göttingen GmbH had bought up houses in Göttingen’s Weststadt in Hagenweg, Königsallee, Pfalz-Grona-Breite and Magueritenweg in 2015 on behalf of the Archdiocese of Berlin in order to carry out renovations. By now, several houses are completely empty, former residents are not to return after the renovations that are to begin now, and the investor is planning massive rent increases. Like other investors in Göttingen, this investor has proceeded with deliberately unsettling announcements of redevelopment and deliberate withholding of information about tenants’ rights, such as the right to keep the apartments, as a result of which many former residents have permanently moved away from the neighborhood out of fear for a secure housing perspective.
The initiative’s inquiries and attempts to contact the investor and the Archdiocese of Berlin resulted in only isolated responses and information; they did not comment on former residents moving back in after renovation or on future rent levels. There were also no plans to involve the residents in the redevelopment planning.

Luca Wolf, a resident of one of the self-administered housing projects, who hereby want to show their solidarity to the rental initiative, explains: “For years, us housing projects have been fighting together for affordable housing and for low-cost renovations. We are committed to affordable, social housing and vibrant neighbourhoods in Göttingen. As part of the “Wohnrauminitiative” and in association with many house communities, we are fighting for a social housing policy in Göttingen. We demand binding regulations from the investor EBV or the Archdiocese of Berlin that the residents can stay in their apartments at rents they can afford. And we demand from the city of Göttingen that it not only negotiates with EBV about building law issues, but also lives up to its responsibility and stands up for its citizens and prevents social displacement.”

In solidarity;
Goßlerstraße 17/17a, OM10, Grünes Haus anner Ecke, Hausprojekt Burgstraße 52, Forum

Press contact:
gosse@riseup.net