Lieschen-Vogel-Haus vom Verkauf bedroht

Die Bewohner*innen des Lieschen-Vogel-Hauses in Göttingen kämpfen für den Erhalt ihres selbstverwalteten Wohnraums und der Räumlichkeiten des Roten Zentrums.Kürzlich mussten sie erfahren, dass zwei Wohnungen ihrer Hausgemeinschaft über eine Immobilienplattform zum Verkauf angeboten werden. Gegenüber den Eigentümern des Hauses hatten die Bewohner*innen schon seit Jahren den Wunsch bekundet, das Haus nach dem Modell des Mietshäusersyndikats in Gemeinschaftseigentum zu überführen. Nun soll es für einen völlig überhöhten Preis auf dem freien Markt veräußert werden.

Das Lieschen-Vogel-Haus liegt in der Lange-Geismar-Straße 2. Auf drei Wohnetagen können knapp 10 Menschen zusammen leben. In den unteren Stockwerken befindet sich das Rote Zentrum. Hier finden sich Arbeitsräume und Archive von sozialistischen und kommunistischen Parteien sowie von außerparlamentarischen antifaschistischen Initiativen. Alle Bereiche des Hauses sind gemietet und viele alltägliche Aufgaben werden kollektiv und selbstverwaltet übernommen.

Die Bewohner*innen schreiben: „Wir leben gerne an diesem Ort. Es ist unser Zuhause, von hier aus sind wir Teil einer lebendigen und kritischen Stadtgesellschaft. Wir fühlen uns von unmittelbar bevorstehenden Besichtigungsterminen der Maklerfirma mit diesen Kaufinteressent*innen bedroht. Wir haben die Sorge, dass jetzt eine Entwicklung einsetzt, die über Eigenbedarf, Mieterhöhungen oder weiteres Kaputt-Sparen ein Ende des Lieschen-Vogel-Hauses einleitet.“

Anders als im Exposé der Maklerfirma suggeriert, sind die Wohnungen in einem mangelhaften Zustand. Seit über 10 Jahren wurden keine der erforderlichen Sanierungsarbeiten durchgeführt. Notwendige Renovierungen und Reparaturen übernahmen die Bewohner*innen selbst. Im Maklerexposé wurde außerdem der Schriftzug „Rotes Zentrum im Lieschen-Vogel-Haus“ wegretuschiert.

Die Bewohner*innen haben ihren Eigenbedarf gegenüber den Eigentümern erneut deutlich gemacht und haben Ende September 2022 ein realistisches Kaufangebot abgegeben. Nach dem Modell des Mietshäusersyndikats muss ein größerer Anteil des Kaufangebotes über Direktkredite aus einem solidarischen Umfeld finanziert werden. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass das Lieschen-Vogel-Haus dem freien Markt entzogen und in Kollektiveigentum überführt wird! Lasst uns für den langfristigen Erhalt von bezahlbarem Wohnraum kämpfen und die Bewohner*innen darin unterstützen, weiterhin selbstverwaltet, solidarisch und nach ihren Bedürfnissen zusammenleben können.

Die Häuser denen die drin wohnen!

Kontakt zu den Bewohner*innen: lieschen-vogel-haus@posteo.de

[Hausgeburtstag] Broschüren-Release zu 40 Jahren Hausgeschichte der Gosse17/17a

“Wir greifen dem Studentenwerk unter die Arme”

(Überschrift der Pressemitteilung vom 6. Mai 1981 zur Besetzung der Goßlerstraße 17/17a und zum Hauskauf am 5. Dezember 2018)

Liebe Freund*innen und Unterstützer*innen der Gosse, liebe Interessierte,

am 6. Mai 2021 ist der 40. Geburtstag des selbstverwalteten Wohnens in der Goßlerstraße 17/17a in Göttingen. 40 Jahre Selbstverwaltung ist ein Grund zum Feiern!

Aus diesem Anlass haben wir in dieser Broschüre, die ihr bei nun in Händen halten könnt, die Geschichte des Göttinger Hauses zusammengetragen. (Ihr bekommt sie bei uns im Haus oder per Mail an gosse@riseup.net)

In den letzten Monaten und Jahren ist viel passiert. Im Herbst 2018 haben wir als Gruppe von Bewohner*innen einen Verein gegründet und damit das Haus dem Studentenwerk abgekauft. Mittlerweile sind wir mit anderen Häusern in Göttingen zur gegenseitigen Unterstützung in einem Dachverband organisiert. Zuletzt haben sich Anfang dieses Jahres auch unsere Nachbar*innen, die Gosse21 und der Kreuzbergring10/12 gekauft. Glückwünsche!

Wir haben gemeinsam im ersten Lockdown solidarische Nachbarschaftshilfe in der Nordstadt organisiert und trotz bzw. wegen Corona unsere neuen Wintergärten fertig gebaut. Und viele weitere Dinge mussten in und ums Haus getan werden, viele Themen wurden in Haustreffen diskutiert. Einen Schreck erlebten wir, als es im Oktober 2019 einen rechten Brandanschlag auf die Bühne in unserem Garten gab, den wir zum Glück schnell bemerkt haben und das Feuer löschen konnten. In der Folge wurden wir mit Solidarität von verschiedenen Seiten überschwemmt.

Einige, alte Hausbewohner*innen sind inzwischen aus- und neue Menschen eingezogen. Aktuell leben wir mit ca. 30 Menschen im Haus, die längste Mitbewohner*in ist unsere Katze Detlev, der jüngste der Kater Tigris. Das alles wäre nicht möglich gewesen, hätten nicht am 6. Mai 1981 Menschen das Haus besetzt und so als Wohnraum erhalten. Ihnen gilt unser Dank.

Aus Anlass des 40-jährigen Hausgeburtstages haben wir uns auf eine Spurensuche gemacht um zumindest Teile der Hausgeschichte zusammenzutragen und für kommende Generationen und Interessierte zugänglich zu machen. Wir konnten alte Hausbewohner*innen und ehemalige Besetzer*innen ausfindig machen, die mit uns in ihren Erinnerungen schwelgten und manch spannende Story aus aufregenden Göttinger Jahren ausgruben, manch alter Kontakt ist dadurch wieder entstanden.

Wir sprachen mit Ludger, Besetzer der Gosse der ersten Stunde, und haben Heiner zu seinen Erinnerungen an die turbulenten 80er in Göttingen interviewt. Frieda schilderte uns die erste Bewohner*innen-Generation nach der Besetzung und brachte bücherweise alte Bilder mit. Fe erzählt aus dem Mietenstruggle der letzten Jahre, der dem Hauskauf vorausging. Leider schafften wir es nicht ehemalige Hausmeister*innen und Reinigungskräfte sowie noch weitere Bewohner*innen zu ihren besten Anekdoten zu fragen. Wie das so ist, gibt es noch viel mehr Material als nun in diese Broschüre passt u.a. im “Haus-Archiv” und Stadtarchiv. Gleichzeitig mussten wir manches kürzen. Es ist keine Chronik geworden, sondern ein Geschichts-Sammelband ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Ihr bekommt die Broschüre bei uns im Haus in der Gosslerstrasse 17/17a oder schickt eine Mail an gosse@riseup.net.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Stöbern und Entdecken.

Die Bewohner*innen der Goßlerstraße 17/17a im Mai 2021


[Hausgeburtstag] 40 Jahre selbstverwaltetes Wohnen in der Gosse 17/17a am 6. Mai 2021

Happy Birthday Gosse 17/17a!

Am 6. Mai 1981 besetzten Menschen aus der damals besetzten Inneren Medizin das leerstehende Haus Goßlerstraße 17/17a und retteten es vor dem Abriß. Seitdem bietet es bezahlbaren Wohnraum für selbstverwaltetes Wohnen und politische Organisierung, sowie viele Freundschaften und lustige Geschichten.

Wir danken den Besetzer*innen und stoßen auf 40 Jahre vergangene und viele kommende an. Die große Party folgt dann coronabedingt im Sommer mit dem …pst… Broschürenrelease zu 40 Jahren spannende Hausgeschichte, Interviews und Bildern…

Danke für alle eure Glückwünsche und Geschenke!:*

Die Häuser denen, die drin wohnen!

 

Erklärung Göttinger Häuser vom 22.04.2021: Solidarität mit den Bewohner*innen in der Göttinger Weststadt und gegen Verdrängung durch den kirchlichen Investor EBV – Aufruf an die Stadt Göttingen und das Erzbistum Berlin günstigen, sozialen Wohnraum und die Nachbarschaft zu erhalten

— English below —

Erklärung Göttinger Häuser vom 22.04.2021:
Solidarität mit den Bewohner*innen in der Göttinger Weststadt und gegen Verdrängung durch den kirchlichen Investor EBV – Aufruf an die Stadt Göttingen und das Erzbistum Berlin günstigen, sozialen Wohnraum und die Nachbarschaft zu erhalten

In der Göttinger Weststadt wehren sich Bewohner*innen in der Mietinitiative EBV gegen die soziale Verdrängung und Vernichtung von günstigem Wohnraum, die seit einiger Zeit durch den Investor EBV Immobilien Göttingen GmbH praktiziert und von der Stadt Göttingen toleriert wird. Wir, verschiedene selbstverwaltete göttinger Hausprojekte solidarisieren uns mit den Bewohner*innen und fordern die Stadt Göttingen und den Investor auf, günstigen, sozialen Wohnraum zu sichern und die Zerstörung der Nachbarschaft zu stoppen.

Wie die Mietinitiative, in der sich Menschen, die in den Mietshäusern der EBV Immobilien
Göttingen GmbH ansässig sind oder waren, organisieren, berichtet, hatte die EBV Immobilien Göttingen GmbH 2015 im Auftrag des Erzbistums Berlins Häuser in der Göttinger Weststadt im Hagenweg, der Königsallee, der Pfalz-Grona-Breite und im Magueritenweg aufgekauft um Sanierungen durchzuführen. Mittlerweile stehen mehrere Häuser komplett leer, ehemalige Bewohner*innen sollen nach den Sanierungen die jetzt beginnen sollen nicht zurückkehren und der Investor plant massive Mietpreiserhöhungen. Dabei ist der Investor wie bereits andere Investoren in Göttingen mit gezielt verunsichernden Sanierungsankündigungen und bewusstem Vorenthalten von Informationen über Mieter*innenrechte wie z.B. dem Recht auf das Behalten der Wohnungen vorgegangen, wodurch viele ehemalige Bewohner*innen aus Angst um eine sichere Wohnperspektive dauerhaft aus der Nachbarschaft weggezogen sind.
Auf Anfragen und Kontaktversuche der Initiative an den Investor und das Erzbistum Berlin gab es nur vereinzelte Rückmeldungen und Informationen, zu Wiedereinzug ehemaliger Bewohner*innen nach Sanierung sowie zukünftiger Miethöhen äußerten sie sich nicht. Auch eine Einbindung der Bewohner*innen in die Sanierungsplanung sei nicht vorgesehen.

Luca Wolf, Bewohnerin eines der selbstverwalteten Hausprojekte, erklärt: “Seit Jahren kämpfen wir Wohnprojekte gemeinsam um bezahlbaren Wohnraum und für preisgünstige Sanierungen. Wir setzen uns für günstigen, sozialen Wohnraum und lebendige Nachbarschaften in Göttingen ein und als Teil der Wohnrauminitiative und im Zusammenschluss mit vielen Göttinger Hausgemeinschaften kämpfen wir in Göttingen für eine soziale Wohnraumpolitik. Wir fordern vom Investor EBV bzw. dem Erzbistum Berlin verbindliche Regelungen, dass die Bewohner*innen zu Mieten, die sie sich leisten können, in ihren Wohnungen bleiben können. Und wir fordern von der Stadt Göttingen, dass sie mit der EBV nicht nur über baurechtliche Fragen verhandelt, sondern ihrer Verantwortung gerecht wird und sich auch für ihre Bürger*innen einsetzt und soziale Verdrängung verhindert.”

In Solidarität;
Goßlerstraße 17/17a, OM10, Grünes Haus anner Ecke, Hausprojekt Burgstraße 52, Forum

Presskontakt
gosse@riseup.net

— English —

Declaration of houses in Göttingen from 22.04.2021:
Solidarity with the residents of Göttingen’s Weststadt and against displacement by the church investor EBV – Call on the City of Göttingen and the Archdiocese of Berlin to preserve affordable, social housing and the neighborhood.

In Weststadt, one of Göttingen’s quarters, residents founded the initiateve “Mietinitiative EBV gegen die soziale Verdrängung und Vernichtung von günstigem Wohnraum “. They defend themselves against the social displacement and destruction of affordable housing, which has been practiced for some time by the investor EBV Immobilien Göttingen GmbH and tolerated by the city of Göttingen.

We, various self-administered housing projects in Göttingen are in solidarity with the residents and call on the city of Göttingen and the investor to secure affordable, social housing and stop the destruction of the neighborhood.

Like the rent initiative reports, EBV Immobilien Göttingen GmbH had bought up houses in Göttingen’s Weststadt in Hagenweg, Königsallee, Pfalz-Grona-Breite and Magueritenweg in 2015 on behalf of the Archdiocese of Berlin in order to carry out renovations. By now, several houses are completely empty, former residents are not to return after the renovations that are to begin now, and the investor is planning massive rent increases. Like other investors in Göttingen, this investor has proceeded with deliberately unsettling announcements of redevelopment and deliberate withholding of information about tenants’ rights, such as the right to keep the apartments, as a result of which many former residents have permanently moved away from the neighborhood out of fear for a secure housing perspective.
The initiative’s inquiries and attempts to contact the investor and the Archdiocese of Berlin resulted in only isolated responses and information; they did not comment on former residents moving back in after renovation or on future rent levels. There were also no plans to involve the residents in the redevelopment planning.

Luca Wolf, a resident of one of the self-administered housing projects, who hereby want to show their solidarity to the rental initiative, explains: “For years, us housing projects have been fighting together for affordable housing and for low-cost renovations. We are committed to affordable, social housing and vibrant neighbourhoods in Göttingen. As part of the “Wohnrauminitiative” and in association with many house communities, we are fighting for a social housing policy in Göttingen. We demand binding regulations from the investor EBV or the Archdiocese of Berlin that the residents can stay in their apartments at rents they can afford. And we demand from the city of Göttingen that it not only negotiates with EBV about building law issues, but also lives up to its responsibility and stands up for its citizens and prevents social displacement.”

In solidarity;
Goßlerstraße 17/17a, OM10, Grünes Haus anner Ecke, Hausprojekt Burgstraße 52, Forum

Press contact:
gosse@riseup.net

[GosseNewsletter 1.2020] Ein Paar Worte dazu, was in 2020 in und um unser Haus passiert ist

Moin und hallo, liebe Freund*innen unseres Hauses Goßlerstraße 17/17a!

Jetzt, zum Ende dieses ereignisreichen und -armen Jahres 2020 melden wir uns bei euch. Um trotz social distancing in Kontakt zu bleiben, euch zu erzählen was bei uns los war und gemeinsam ins neue Jahr zu starten.

Unser Newsletter ist eigentlich nicht als Weihnachtsrundbrief gedacht. Wir hatten schon seit einiger Zeit geplant, ihn herauszubringen, und, lange Rede, kurzer Sinn, jetzt schien es uns ein guter Zeitpunkt zu sein, auf dieses seltsame Jahr zurückzublicken und mit euch einige der Dinge zu teilen, die für uns in im Haus und für unsere Nachbar*innen in Göttingen wichtig wurden.

WAS IST IN 2020 IN UND UM UNSER HAUS PASSIERT?
ENDLICH FERTIG! — WIR HABEN UNSERE WINTERGÄRTEN NEU GEBAUT

 

Kaum zu glauben, aber wahr. Nach vielen Verzögerungen haben wir im 1. Corona-Lockdown unsere Wintergärten fertig gebaut, Boden verlegt und sie wohnlich gemacht. Die Menge an Spaß, die wir dabei hatten, konnte nur mit der Anzahl der Herausforderungen verglichen werden, denen wir gegenüberstanden. Obwohl es nicht perfekt nach Plan verlief, haben wir es geschafft: Die neuen Wintergärten sind größer, heller, nachhaltiger und hundertmal schicker als die, die wir vorher hatten. Unsere Einweihungsfeier fiel leider wegen Corona nur sehr klein aus, sonst hätten wir uns so bei vielen von euch gerne nochmal für eure Unterstützung und Geduld bedankt. Vielen, vielen Dank aber an der Stelle an euch alle!

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#CORONA CALLING

Wir sind noch nicht einmal dazu gekommen, den Abschluss der Bauarbeiten im Frühjahr zu feiern, da brach Corona herein und wie alle mussten wir unsere Lebensweise drastisch verändern. Abgesehen davon, dass wir hier in der Gosse viel Zeit (manchmal zu viel) mit unseren Mitbewohner*Innen und nur innerhalb der WGs verbrachten, riefen wir gemeinsam mit unseren Nachbar*innen eine Solidaritäts-Hotline ins Leben. Damit versuchten wir, Menschen in der Nachbar*innenschaft zu helfen, die zu Risikogruppen gehören und z.B. nicht so einfach einkaufen gehen können.

Auch haben wir uns solidarisch mit Menschen gezeigt, die in der Groner Landstraße und im Iduna Zentrum ohne ausreichend Versorgung und ohne vernünftiges Hygienekonzept in Zwangscharantäne festgehalten wurden und gegen diese unmenschliche und klassistische Isolations-Politik der Stadt protestiert. Der Kampf geht auch dieses Jahr weiter: Zahlreiche Bewohner*innen der Groner Landstraße, die sich gegen den gewalttätigen Polizeieinsatz zu wehr setzten, werden mit schweren Vorwürfen vor Gericht angeklagt und brauchen unser allen solidarischen Support, auch in Form von Spenden! (siehe unten)

Corona hat uns auch (mal wieder) zum Nachdenken darüber gebracht, wie (un)fähig unsere Gesellschaft ist, mit bestimmten Herausforderungen umzugehen, und wir haben unsere Gedanken hier zusammengefasst. Gemeinsam stellen wir uns entschieden gegen die von wirren Verschwörungstheorien geprägten, antisemitischen und von rechten Gruppen dominierten selbsternannten “Corona-Rebellen”. Kein Platz für Faschos in Göttingen!


FAST 40 JAHRE SELBSTVERWALTETES WOHNEN IN DER GOSSE

Am 6. Mai stellten wir fest, dass 39 Jahre, die seit der Besetzung unseres Hauses am 6. Mai 1981 vergangen sind. Das war etwas, das wir zumindest mit einem Glas Sekt feiern musste. Und natürlich ein Anlass ein paar schöne Fotos zu machen. Im nächsten Jahr dürft ihr euch auf eine Einladung zum 40-jährigen zu uns in Garten freuen.
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FÜR EINE ANTIFASCHISTISCHE, SOLIDARISCHE NACHBARSCHAFT — RECHTEN TERROR STOPPEN!

Und nach einem Sommer, den wir viel bei uns im Garten, auf dem Fahrrad und freier atmend verbringen konnten, jährte sich schließlich Ende Oktober der rechte Brandanschlag auf unser Haus vor einem Jahr. Damals zündeten Nazis unsere Bühne an und schmierten Nazi-Symbole auf umliegende Häuser auf dem Campus. Über 350 Menschen kamen nur wenige Tage später vor unserem Haus zusammen und zeigten ihre Solidarität. Danke dafür! Wir rufen euch dazu auf euch gemeinsam weiterhin dem rechten Terror in Einbeck, Hanau oder anderswo entgegenzustellen und eure Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen.

Lese mehr dazu hier.

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NOCH GELD ÜBER?

Wenn ihr Lust darauf habt, solidarisch ein wenig Geld zu spenden, oder nicht wisst wohin mit dem Weihnachtsgeld, könnt ihr gerne beispielsweise für die Unterstützung von Prozesskosten der vom Polizeieinsatz während der Corona Quarantäne betroffenen Bewohner*innen in der Groner Landstraße 9a/b, oder für den Verein Polylux spenden, der  von rechts bedrohte zivilgesellschaftliche Strukturen in Ostdeutschland fördert.

Wenn ihr aber unserem Hausverein “Verein zur Förderung von Bildung, Kultur und studentischem Leben” unterstützen wollt und Lust habt, uns z.B. mit einem Direktkredit zu supporten, dann wendet ihr euch einfach an unsere FinanzAG unter verein.bksl@posteo.de. Sie kann euch dazu beraten.

So weit von uns. Wir hoffen euch gesund nächstes Jahr wiederzusehen bei diversen Baustellen, Konzerten, Aktionen und einfach so zum Kaffetrinken. Bleibt gesund, frohe (Nicht-)Weihnachten und ein guten Start ins neue Jahr 2021,
Eure Hausgemeinschaft Goßlerstraße 17/17a

Wir rufen auf gegen patriarchale Gewalt! Gegen Feminizide! Gegen häusliche Gewalt!

Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Bis heute fortdauernde, patriarchale Strukturen sorgen dafür, dass Frauen geschlechtsspezifischer Gewalt, insbesondere sexualisierter und häuslicher aber auch emotionaler und ökonomischer Gewalt, ausgesetzt sind. Patriarchale Gewalt drückt sich in vielen Formen aus und betrifft neben Frauen auch Personen mit anderen Geschlechtsidentitäten.

Die aktuelle Pandemie verstärkt diese Situation insbesondere im Hinblick auf die Gewaltzunahme im eigenen Zuhause, sowie in sozialen Nahbeziehungen: „Stay home“ bedeutet dann nicht Schutz, sondern kann zur Gefahr werden. Der Lockdown bringt mit sich, dass Konflikte eskalieren oder der Frust über die aktuelle Situation an der Partner*in ausgelassen wird. Ein gleichzeitiger Anstieg der sozialen Kontrolle innerhalb, zusammen mit einer Verringerung der sozialen Kontrolle außerhalb des eigenen Haushaltes verhindert, dass Betroffenen in angemessenem Maße Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen können. Die Spirale an Gewalterfahrungen kann dadurch nicht unterbrochen werden.

Diese Gewalt ist tödlich – international und überall! Allein in Deutschland sind im Jahr 2020 bisher über 130 Feminizide gezählt worden. Auch in Göttingen wurden letztes Jahr im September zwei Frauen auf offener Straße ermordet. Die Tötung von Frauen wird häufig als Beziehungstat verharmlost und verschleiert, dass es sich hierbei um Gewaltausübung von Männern gegen Frauen handelt, die innerhalb eines patriarchalen Herrschaftsverhältnis‘ handelt.

Doch patriarchale Gewalt drückt sich nicht nur zwischenmenschlich aus, sondern wird unter anderem in ökonomischen, sozialen, politischen und staatlichen Dimensionen und Strukturen (re)produziert. Diese strukturelle Gewalt, wird häufig verharmlost und bleibt neben der physischen Gewalt unsichtbar.

Patriarchale Herrschaftsmechanismen sind ebenso eng verknüpft mit rassistischen Strukturen und weißer Dominanz: Kolonisierung, Neoliberalismus, Embargopolitik, Grenzregime, Abschiebepolitik, und Extraktivismus rauben Ressourcen von Land und Menschen und zerstören Natur und Lebensgrundlagen. Individualismus, Kapitalismus, die Unterwerfung und Ausbeutung der Natur und viele weitere Aspekte sind eng verknüpft mit dem tief verankerten patriarchalen System, das allen Menschen, nicht nur Frauen, Schaden zufügt.

Daher rufen wir dazu auf, für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen und Widerstand zu üben gegen patriarchale, rassistische und kapitalistische Herrschaftsformen!

Solidarität heißt Widerstand gegen das herrschende System von Unterdrückung, Gewalt und Ausbeutung!

Your solidarity is not enough, it’s about RESISTANCE!!

Pressemitteilung vom 28.10.2020: Jahrestag des rechten Brandanschlags auf unser selbstverwaltetes Hausprojekt in Göttingen +++ Kontinuität rechten Terrors in Region Göttingen und bundesweit +++ Kritik an Polizeiarbeit und rechten Tendenzen in Polizei

Vor genau einem Jahr legten Neonazis Feuer im Garten des selbstverwalteten Wohnprojekts Goßlerstraße 17/17a in Göttingen und hinterließen auf dem benachbarten Uni-Campus Nazi-Schmierereien. Die Bewohner_innen rufen nun anlässlich des Jahrestages dazu auf, sich aktiv gegen den kontinuierlichen rechten Terror in der Region und bundesweit einzusetzen und kritisieren staatliche Behörden für mangelnden Aufklärungswillen.

In der Nacht von Sonntag auf Montag, den 28. Oktober 2019, hatten Neonazis Feuer im Garten des selbstverwalteten Wohnprojekts gelegt und an Gebäuden auf dem benachbarten Uni-Campus Hakenkreuze, SS-Runen und den Satz „Wir kommen“ hinterlassen. Das mit Brandbeschleuniger gelegte Feuer in einem Unterstand konnte von den Bewohner_innen zum Glück rechtzeitig bemerkt und gelöscht werden, bevor die Flammen auf weitere Teile des Gartens und auf das Wohnhaus übergreifen und Menschenleben gefährden konnten. Wenige Tage später setzten mehr als 350 Menschen auf einer Kundgebung vor dem betroffenen Haus ein starkes Zeichen gegen rechten Terror und für eine solidarische Nachbarschaft.

Hausbewohnerin Myriam Luna erklärt dazu: „Wir kritisieren den mangelnden Aufklärungswillen der Polizei, die bereits nach vier Monaten die Ermittlungen zum Brandanschlag einstellten. Und das, obwohl auch in den darauffolgenden Monaten in Göttingen gezielte Beschädigungen und Diebstähle an unserem und anderen Hausprojekten durchgeführt und sogar Menschen angegriffen wurden, die nicht ins Weltbild der Nazis passen.”

In der Region Göttingen gipfelte der rechte Terror zuletzt unter anderem in Einbeck, wo Neonazis vor einigen Monaten einen Sprengstoffanschlag gegen eine engagierte Antifaschistin verübten. Kriminalisiert werden jedoch aktive Antifaschst_innen, Anklage gegen die Neonazis wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung wurde beispielsweise nicht erhoben. Allein in den niedersächsischen Landkreisen Göttingen und Northeim sowie in Eichsfeld (Thüringen) wurden für das Jahr 2019 vom Antifaschistischen Bildungszentrum und Archiv Göttingen e.V. (ABAG) über 400 extrem rechte Vorfälle erfasst.

Weiter führt Myriam Luna aus: „Deutschland hat ein Problem mit rechtem Terror und ein Problem mit strukturellem Rassismus. Und Rassismus tötet. Die Kontinuität rechten Terrors hatte erneute grausame Höhepunkte in den rassistischen Morden von Hanau im Februar diesen Jahres, bei dem der Täter neun Menschen ermordete, und dem antisemitischen Anschlag von Halle vor einem Jahr, bei dem zwei Menschen getötet wurden. Gleichzeitig werden wöchentlich rechte Chatgruppen in Polizeidienststellen aufgedeckt, Waffenlager bei Mitgliedern von Spezialkommandos der Bundeswehr ausgehoben und ein NSU 2.0 verschickt Morddrohungen mit Daten aus Polizeicomputern an engagierte Menschen. Rassistische Polizeikontrollen mit teils tödlicher Polizeigewalt sind Alltag für viele Menschen in Deutschland.“

Sie ergänzt: „Wir können für Aufklärung, Gerechtigkeit und Schutz nicht in staatliche Strukturen vertrauen. Deswegen rufen wir alle dazu auf, sich im Alltag aktiv mit den Betroffenen rechter Gewalt zu solidarisieren, auf dem Arbeitsplatz, in der Schule oder dem Sportverein gegen Rassismus aktiv zu werden und im eigenen Handeln und Denken Rassismen zu hinterfragen.“

Pressekontakt

gosse@riseup.net

 

Aufruf zur Kundgebung am 23.06.20 um 17 Uhr an der Sparkasse Groner Landstraße

Solidarität mit Groner Landstraße 9 a-c !
 
Am Donnerstag Mittag wurden 700 Menschen, darunter ca. 200 Kinder in der Groner Landstraße 9 a-c ohne Ankündigung von der Stadt unter Quarantäne gestellt und sind ALLE in dem Gebäudekomplex eingesperrt, obwohl ein Großteil (noch) gar nicht mit Corona infiziert ist.
 
Als wären sie im Knast, müssen sie auf engstem Raum leben und sind vollkommen abhängig von der Versorgung von außen. Alle Spenden von solidarischen Menschen werden von der Polizei kontrolliert und eine Kontaktaufnahme oft unterbunden.
 
Die Versorgung der Stadt ist katastrophal; es fehlen Masken, Desinfektionsmittel und andere Hygieneprodukte, die Lebensmittelversorgung der Stadt ist überhaupt nicht ausreichend, nicht vollwertig und unangepasst an z.B. Allergien, Vegetarismus oder Kleinkinder.
 
Eine vergleichbare Situation ist bei nicht von Rassismus Betroffenen und wohlhabenderen Menschen unvorstellbar und hat es während der gesamten Pandemie nicht gegeben. Hier jedoch geht die Polizei mit äußerster Brutalität vor. Während der Kundgebung der Basisdemokratischen Linken am Samstag setzt sie z.B. Unmengen Pfefferspray u.A. gegen Kinder ein und dazu in einem Wohnkomplex in dem eine Lungenkrankheit verbreitet ist. Es ist mehrfach zu Verhaftungen mit fadenscheinigen Begründungen gekommen.
Zudem wurde eine strikte Strafverfolgung gegen widerstände Bewohner*innen angekündigt.Das Handeln von Stadt und Polizei zeigt besonders deutlich die rassistischen und klassistischen Strukturen in Deutschland auf. Und die Medien greifen sie auf und verstärken sie durch widerliche Berichterstattung, die weit weg von der Realität liegt, wie auch schon über das Iduna Zentrum.
 
Als wäre es nicht ohnehin schon unmenschlich genug, dass Personen gezwungen werden unter solchen Umständen zu leben, verstärkt dieser Umgang mit Corona diese soziale und rassistische Ungerechtigkeit noch.
 
Deswegen fordern wir:
 
-Alle, die das wünschen, können während der gesamten Quarantänephase kostenlos in ein Hotel oder Appartment umziehen
 
-Personen, die kein Corona haben, sollen nicht unter Quarantäne gestellt werden
 
-Es muss eine außer- familiäre Betreuungsmöglichkeit für Kinder geschaffen werden, die von den etablierten Stellen der Jugendarbeit in Göttingen betreut wird
 
-Es braucht qualifizierte Personen, die in Fällen von häuslicher und sexueller Gewalt und Konflikten beratend 24/7 zur Verfügung stehen
-Die Einschränkung der Selbstbestimmung, die aktuell durchgeführt wird, ist nicht hinzunehmen. Z.B. können die Personen nicht entscheiden, was sie einkaufen und essen wollen.
 
-Es darf keinerlei Repressalien geben, z.B. in Zusammenhang mit Aufenthaltsrecht, Drogenkonsum oder Protesten gegen die Maßnahmen
 
Kommt also zahlreich zur Kundgebung und zeigt eure Solidarität !
 
 
 
 
 
Offener Brief zur Situation in der Groner Landstraße 9a-c

Sehr geehrter Herr Köhler, sehr geehrte Frau Broistedt, sehr geehrter Herr Schmetz,

am Donnerstag, den 18. Juni um 11 Uhr haben Sie angeordnet den Gebäudekomplex in der Groner Landstraße 9 a-c komplett unter Quarantäne zu stellen. Insgesamt sind jetzt also 700 Menschen, darunter 200 Kinder durch Polizei, Ordnungsamt und Bauzäune eingesperrt. Unter diesen Menschen sind 102 infiziert, also rund 15%, dennoch können nicht-infizierte Bewohner*innen das Gebäude nicht verlassen. Die Wohnungen sind gerade mal 17 bis 39 qm groß. Sie begründen diese Maßnahmen mit dem Schutz der Bevölkerung. Doch den Bewohner*innen des Gebäudekomplexes messen Sie offenbar nicht soviel Schutzbedürftigkeit zu.
 
Dass die Situation in Massenunterkünften Infektionsschutz deutlich erschwert, ist seit Wochen klar, und wurde auch schon damals offen thematisiert. Frühzeitig haben wir von Ihnen gefordert, Hotelzimmer für Geflüchtete, Wohnungslose und weitere Personen, die in prekären Verhältnissen leben müssen zu öffnen. Darauf haben Sie nicht reagiert, und jetzt kriegen Sie die Rechnung präsentiert. Die zahlen Sie aber nicht selbst, sondern wälzen sie auf die Bewohner*innen der Groner Landstraße 9a-c ab.
 
Es reicht! Sie müssen jetzt unverzüglich reagieren und retten, was zu retten ist. Durch das Einsperren der Bewohner*innen riskieren Sie, dass sich das Virus in dem Komplex noch rasanter ausbreitet. Sie können nicht einmal die Versorgung der Bewohner*innen mit Lebensmittel und Hygieneartikeln sicherstellen, und die Göttinger Polizei tut ihr Übriges, in dem sie die Situation weiter hochschaukelt und bestimmen will, welche Lebensmittel ins Gebäude dürfen und welche nicht. Uns sind Fälle bekannt, in denen Personen verboten wurde, Babynahrung abzugeben, da diese in Gläsern abgepackt ist.
 
Die Polizei hat Kinder mit Pfefferspray angegriffen. Wir stehen eng in Kontakt mit einigen Bewohner*innen, die berichten, dass es dabei viele Verletze gab. Der Polizeipräsident redet über den Wohnkomplex, als sei er ein Gefängnis und die Einwohner*innen Kriminelle. Es werden Personen festgenommen und in der Presse als „Rädelsführer“ dargestellt, die mehrere Sprachen sprechen und vermittelnd tätig werden, um die Kommunikation nach außen zu stören. Am Samstagnachmittag, als Sie Herr Köhler, zum Gaffen am Zaun
standen, ist im Komplex eine Person verstorben, während die Polizei einen Rettungswagen verweigert hat.

Sie wissen genau, dass Ihre Maßnahmen menschenunwürdig sind, und dass Sie das nirgendwo sonst in Göttingen so durchziehen könnten. Hier machen Sie es, und damit zeigen Sie ihr rassistisches und klassistisches Gesicht. Sie haben jetzt noch die Möglichkeit zu reagieren.

Deswegen fordern wir Sie auf:

1. Stellen Sie all den Bewohner*innen, die dies wünschen, eine kostenlose Unterkunft in einem Hotel zur Verfügung!

 
2. Lassen Sie die Menschen, die nicht infiziert sind, aus der Quarantäne!
 
3. Sorgen Sie dafür, dass die Bewohner*innen keine Repressionen erfahren, z.B. in Zusammenhang mit Aufenthaltsstatus, Drogenkonsum oder Protesten gegen die Maßnahmen!
 
4. Stellen Sie Angebote der außer-familiären Kinderbetreuung zur Verfügung!
 
5. Bieten Sie rund um die Uhr qualifizierte Beratungs- und Betreuungsstellen für Betroffene von sexualisierter und häuslicher Gewalt und bei Konflikten!

 

#gosseunderconstruction: Unsere Wintergärten sind fertig!

We are happy to announce: Nach über einem Jahr kollektiven Abriss, Wartens, Aufbauens und v.a. Wahnsinns sind unsere geliebten neuen Wintergärten endlich fertig und erstrahlen in schicken Glanz!

Danke an alle die uns unterstützt, mit uns gebaut, uns getröstet und mit uns mitgefiebert haben! Wir freuen uns mit euch bald (coronasicher) hier auf den Riesen-Sofas abzuhängen, Parties zu feiern und und und!