[29.10.19] Pressemitteilung zum aktuellen Stand zum rechten Brandanschlag auf unser Haus

Pressemitteilung des Hausprojektes Goßlerstraße 17/17a vom 29. Oktober 2019

Brandanschlag durch Neonazis auf selbstverwaltetes Hausprojekt in Göttingen – Anwalt fordert Akteneinsicht in polizeiliche Ermittlungen

Ein Tag nach dem rechten Brandanschlag auf das Göttinger Hausprojekt Goßlerstraße 17/17A hat die Hausgemeinschaft nun über ihren Anwalt Akteneinsicht gefordert. In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 2019 war im Garten des Göttinger Hausprojekts Goßlerstraße 17/17a Feuer gelegt worden. Da in derselben Nacht Hakenkreuze und SS-Runen gegenüber des Hauses – auf dem Campus der Universität – versprüht wurden, wird von einem Brandanschlag durch Neonazis ausgegangen.

NS verherrlichendes Graffito, 50 Meter von der Brandstelle entfernt

Durch das mit Brandbeschleuniger gelegte Feuer in einem Unterstand brannten mehrere Sofas, sowie das Dach und Boden. Bevor die Flammen auf weitere Teile des Gartens und auf das Wohnhaus übergreifen und Menschenleben gefährden konnten, wurden diese durch Hausbewohner_innen gelöscht.

Selbstverwaltete Hausprojekte in Göttingen sind damit nicht zum ersten Mal von rechten Angriffen betroffen. Nazi-Schmierereien auf den Grundstücken von Hausprojekten häufen sich seit Monaten und die Gewaltbereitschaft und Inkaufnahme der Gefährdung von Menschenleben nehmen stetig zu: Bereits Anfang des Jahres waren Bremszüge von Fahrrädern zerschnitten sowie Pyrotechnik durch ein Fenster eines Hausprojekts geworfen worden und jetzt ein Brandanschlag.

Die Hausbewohnerin Luca Wolf erklärt: “Mit dem Brandanschlag nehmen wir eine neue Qualität extrem rechter Gewalt in Göttingen wahr, die uns jedoch nicht überrascht. Neonazi-Aktivitäten sind auch in Göttingen und Umgebung nichts Neues und haben Kontinuität. Die Botschaft des Anschlags ist klar: er wird nicht der letzte sein.“

Die Hausgemeinschaft hat als weiteren Schritt über ihren Anwalt Akteneinsicht in den Fall gefordert und wird den Ermittlungsverlauf verfolgen.

Ort des Brandanschlags

Abschließend erklärt Luca Wolf: “Dieser Angriff ist nicht nur gegen unsere Hausgemeinschaft im Einzelnen gerichtet. Rechte Netzwerke trainieren für Angriffe auf alle, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen und setzen diese um. Auf Schutz durch die Justiz und Polizei ist hierbei nicht Verlass. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir als emanzipatorische Initiativen zusammen stehen und dem anhaltenden Rechtstrend unsere solidarische Alternative entgegenstellen. In Göttingen und überall.“

Die Hausgemeinschaft fordert die Göttinger Zivilgesellschaft auf, sich klar gegen rechte Gewalt zu positionieren und für ein solidarisches Zusammenleben einzustehen.

Pressekontakt:
gosslerstrasse17a.noblogs.org
gosse@riseup.net