Nach rechten Nazi-Schmierereien, Gewalt gegen Andersdenkende durch Nazis in den letzten Monaten und dem rechten Brandanschlag auf unser Haus Ende Oktober wurden nun an Autos von Menschen aus dem Göttinger Hausprojekt OM10 (Obere Maschstrasse 10) Radmuttern gelöst und Verletzung und Tod von Menschen billigend in Kauf genommen. Dazu kommt, dass die Polizei dabei nicht gewillt ist zur Aufklärung beizutragen oder den rechten Umtrieben entgegenzuwirken.
Wir schicken der OM10 und allen Betroffenen unsere Solidarität – lasst euch nicht einschüchtern! Gemeinsam wachsam gegen rechte Umtriebe in Göttingen und überall! Love OM10, hate Cops and Nazis!
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Im Folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung der OM10 vom 4.12.2019 (https://omzehn.noblogs.org/?p=1425):
Angriff auf linkes Hausprojekt OM10 – Radmuttern von Autos gelöst – Polizei nimmt Anzeige nicht auf
Vor einigen Tagen wurden an zwei Autos, die Aktivist*innen der OM10
gehören, jeweils am Reifen hinten links die Radmuttern gelöst, eine
wurde auch entfernt. Damit wurden Unfälle mit ggf. tödlichen Folgen in
Kauf genommen. Die Sabotage wurde entdeckt, es ist niemand zu Schaden
gekommen. Eine Aktivist*in wollte am 25.11.19 Anzeige bei der Polizei
erstatten, wobei der Vorfall vom Dienst habenden Polizeibeamten der
Polizeidirektion Groner Landstraße heruntergespielt, die Aufnahme einer
Anzeige verweigert wurde.
Als linkes Projekt, welches sich sichtbar für die Anliegen und Rechte
von Geflüchteten einsetzt, sich für ein soziales Miteinander ins
Stadtgeschehen einmischt, wissen wir, dass die OM10 jederzeit
angegriffen werden kann. Bemerkenswert ist allerdings, dass hier im
schlimmsten Fall ein Totschlag in Kauf genommen wurde. Anschläge gab es
in den letzten Wochen auch gegen andere Göttinger Projekte, z.B. den
Brandanschlag von Nazis gegen das Hausprojekt Goßlerstraße 17a.
Die Umstände in unserem Fall sind ungeklärt, es gibt keine weiteren
Hinweise auf Täter*innen. Vor dem Hintergrund der anderen Angriffe und
Anschläge in Göttingen gehen wir zum jetzigen Stand bei den gelösten
Radmuttern ebenfalls von einem nazistische motivierten Anschlag aus.
Eine Aktivist*in entschied sich, die gelösten Radmuttern bei der Polizei
zur Anzeige zu bringen. Dabei führte die betroffene Person auch an, Teil
des linken Hausprojekts OM10 zu sein, um diesen Hintergrund als
mögliches Tatmotiv zumindest in die Statistik aufnehmen zu lassen. Doch
der Dienst habende Polizeibeamte signalisierte unmissverständlich, dass
er sich für diesen Vorgang nicht sonderlich interessierte, die
Aktivist*in nicht ernst nahm. Es sei ja nichts passiert, nichts abhanden
gekommen und niemand sei zu schaden gekommen. Auf Drängen hin machte der
Beamte schließlich einen Vermerk auf einen Schmierzettel. Sind wir
erschrocken über das Desinteresse der Polizei an diesem Anschlag gegen
Menschen in einem linken Projekt? Oder ist es das, womit wir
mittlerweile rechnen müssen?
Innerhalb unseres Projekts, aber auch durch andere linke Projekte und
Initiativen in Göttingen können wir viel Unterstützung erfahren. Diese
günstigen Bedingungen haben viele Menschen nicht, die vereinzelt und
beständig von Nazis angegriffen werden.
Wir lassen uns nicht einschüchtern!
Wir rufen dazu auf, solidarisch zu sein mit Menschen, die im Alltag
Angriffen von Nazis ausgesetzt sind!
Wir rufen dazu auf, wachsam zu sein und die Bereitschaft von Nazis zu
skrupellosem Vorgehen ernst zu nehmen!
Göttingen, 04.12.19
Our House OM10